“Die Datenpflege? Unser größter Bauchschmerz!”. So lautet die Reaktion unserer Gesprächspartner im Großhandel häufig, wenn wir mit Ihnen über Stammdaten und deren Verwaltung sprechen.
In der Regel bewegt man sich im Großhandel in einem Umfeld, in dem über jahrzehntelangen Geschäftsbetrieb nicht nur einiges an Daten anfallen, sondern Strukturen historisch wachsen konnten. Häufig hören wir in dem Zusammenhang das Wort Wildwuchs.
Dieser Wildwuchs kann sich in unterschiedlichen Dateiformaten, -strukturen und -bezeichnungen bis hin zu verschiedenen Systemen äußern. Oft ist das Resultat, dass Daten unvollständig oder fehlerhaft sind und eine manuelle Nachbearbeitung notwendig ist - was zeitaufwendig und wiederum fehleranfällig sein kann.
Einer unserer Gesprächspartner schätzte, dass es mit einem 5-köpfigen Team mehrere Jahre dauern würde, um die Stammdatenpflege in seinem Unternehmen auf einen geordneten Stand zu bringen.
Was kann der Großhandel gegen Daten-Wildwuchs tun?
Eine der größten Herausforderungen dabei ist die Zusammenführung von Daten aus unterschiedlichen Quellen, wie beispielsweise von verschiedenen Lieferanten. Denn die Art und Weise, wie Daten geliefert werden, unterscheiden sich oft stark voneinander. Verwendet der eine Schrauben-Hersteller Dmr. als Abkürzung für den Durchmesser seiner Artikel, benutzt ein zweiter D. und ein dritter d. Schon ist das Chaos perfekt.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, kann sogenanntes Datamapping eingesetzt werden. Hierbei werden die Daten aus verschiedenen Quellen in einem einheitlichen Format zusammengeführt und miteinander verknüpft. Dafür müssen die Daten zunächst analysiert und strukturiert werden, um gemeinsame Merkmale zu identifizieren. Diese werden dann in einem Mapping-Dokument festgehalten, das als Grundlage für die Integration der Daten dient.
Wenn ein Großhändler feststellt, dass die gelieferten Daten von seinen Lieferanten nicht einheitlich sind, ist es also ratsam, zunächst die vorhandenen Datenquellen und Datenströme zu analysieren. Anschließend kann ein Mapping der unterschiedlichen Datenfelder und -formate durchgeführt werden, um eine einheitliche Struktur zu schaffen.
Um das Datamapping erfolgreich durchzuführen, sollten Großhändler in der Regel auf entsprechende Tools und Software zurückgreifen. Diese können dabei helfen, Daten zu transformieren, zu harmonisieren und in ein einheitliches Format zu bringen.
Es gibt am Markt verschiedene Ansätze und Lösungsmöglichkeiten, um das Datamaping durchführen zu können. Eine Möglichkeit wäre es, über einen zentralen API Gateway die heterogenen Daten der Lieferanten zu zentralisieren. Hierfür bieten sich zum Beispiel Lösungen wie KAFKA an.
Data Warehouse im Großhandel
Ein weiteres wichtiges Instrument für die Datenorganisation von Großhändlern ist das Data Warehouse. Hierbei handelt es sich um eine zentrale Datenbank, in der alle wichtigen Unternehmensdaten gesammelt, aufbereitet und analysiert werden. Das Data Warehouse ermöglicht eine schnelle und effiziente Auswertung von Daten und trägt dazu bei, die Prozesse in der Kundenbetreuung, der Bestellabwicklung und der Lagerverwaltung zu optimieren.
Durch die Nutzung von Data-Warehouse-Systemen können Großhändler auch Daten aus verschiedenen Quellen miteinander verknüpfen und in Echtzeit analysieren. So können sie beispielsweise den Bestand im Lager automatisch mit der Nachfrage der Kunden abgleichen und ihre Bestellungen entsprechend anpassen.
Es gibt eine Vielzahl von Anbietern für Data-Warehouse-Systeme auf dem Markt, darunter große Technologieunternehmen wie Amazon, Microsoft, Google und IBM. Diese Unternehmen bieten umfassende Cloud-basierte Data-Warehouse-Lösungen an, die für Unternehmen jeder Größe und Branche geeignet sind. Es gibt aber auch spezialisierte Anbieter wie Snowflake, Teradata oder Oracle, die sich auf die Bereitstellung von Data-Warehouse-Systemen spezialisiert haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Datamapping und Data Warehouses wichtige Instrumente sind, um die Qualität der Daten zu verbessern und eine optimale Auswertung und Nutzung der Daten zu ermöglichen.
Entscheidend für die erfolgreiche Nutzung ist aber auch - oder ganz besonders - eine gute Vorbereitung des Großhandel-Teams: Vorab ein Konzept für die Vorgehensweise zu erstellen, Ziele festzulegen und abzustimmen und eine fundierte Entscheidung für einen Anbieter und die richtigen Tools bei Datamapping und Data Warehouse zu treffen, entscheidet über den Erfolg der Stammdatenorganisation.
